Jeder will doch gerne die perfekten Postings schreiben. Und viele denken, sie tun es auch. Das Problem ist, das oft die eine oder andere wichtige Zutat fehlt und man somit auf Dauer viel Potenzial verschenkt. Guter Schreibstil, hohe Wortzahl? Na wenn das meinen Playpartner nicht beeindruckt! … Dabei gibt es einige Dinge die im Bezug auf die Qualität eines Postings viel stärkere Auswirkungen haben, als schiere Länge.
Schritt 1 – ExpositionDiesen Schritt brauchst du hauptsächlich wenn du einen Eröffnungspost schreibst, beziehungsweise wenn ihr die Szene wechselt, anderenfalls ist er optional.
Die Exposition ist die Einführung des Lesers in die aktuelle Situation. Dieser Teil vermittelt dem Leser den Ort, die Zeit, die Stimmung und die anwesende Personen, ist sozusagen die Grundlage aller weiteren Posts. Beginne damit, deinem PP klarzumachen, wo sich dein Charakter befindet und baue Atmosphäre auf. Show, don’t tell wirkt hier besonders schön.
Frischer Matsch klebte an Henrys Schuhsohlen und hinterließ schmierige Abdrücke, als er durch den Flur Richtung Badezimmer eilte. Aber der Dreck war ihm im Moment vollkommen egal. Wichtiger war, dass die Tür verriegelt und das Licht eingeschaltet war. Sein Herz klopfe im Takt der auf das Dach prasselnden Regentropfen und seine Lungen schmerzten vom heftigen Atmen. Sprinten war noch nie seine Stärke gewesen. Das Vieh hatte ihn beinahe erwischt. Doch nun war er in Sicherheit. Vorerst.
Diese Exposition ist kurz, aber enthält viel Wichtiges. Notieren wir mal kurz:
Ort: Schätzungsweise bei Henry zu Hause
Zeit: Abend (man schaltet das Licht üblicherweise nur an, wenn es Draußen dunkel ist).
Personen: Henry, er ist gerade vor einem ‚Vieh‘ weggerannt
Atmosphäre: unheilvoll (Unwetter, Dreck, eine Verfolgungsjagd im Regen)
Schritt 2 – ReaktionDas ist der Schritt, den eigentlich niemand vergisst. Er ist auch sehr wichtig, aber wenn er der einzige bleibt, frustriert man seinen Playpartner schnell damit.
Lasse deinen Charakter hier auf das reagieren, was dein Playpartner dir in seinem letzten Post gegeben hat. In einem Dialog sind das also die Antworten die du ihm gibst, aber es sind auch viel kleinere Details. Wie reagiert dein Chara auf die Blicke des anderen, wie interpretiert er seine Gesten? Worüber denkt er bei dem, was er sieht, nach? An was erinnert er sich? Was fühlt er? Was möchte er sagen, traut sich aber nicht, weil der andere gleich weiterspricht?
Schritt 3 – AktionLeider wird diese von vielen mit der Reaktion verwechselt. Wenn ein Chara immer nur reagiert, muss der andere umso mehr agieren um die Handlung voranzutreiben. Auf Dauer finden das viele Leute eintönig und unbequem. Es zeugt auch nicht gerade von Kreativität und Motivation, wenn man stets nur reagiert und niemals selber etwas ins Laufen bringt.
Lass deinen Charakter etwas sagen, etwas vorschlagen, das nicht einfach nur die Antwort auf etwas anderes ist. Lass sie den Ort wechseln, lass ihn eine Frage stellen, lass etwas dazwischenkommen oder ein Missgeschick passieren. Lasse weitere Personen (NPCs) die Situation aufmischen. Kurz: Schalte deine Fantasie ein und warte nicht immer nur, was der andere dir serviert.
Schritt 4 – Schmückendes BeiwerkWir haben nun mit Schritt 2 und 3 die Hauptbestandteile des Postings erschaffen. Aber wir können das noch viel mehr aufwerten, wenn wir etwas Gewürz beimischen.
Beziehe die Umgebung mit in die Aktion oder Reaktion deines Charas ein. Ihr seid in einem Schwimmbad? Lasse spielende Kinder vorbeiplantschen und die beiden Charas nasspritzen. Ärgert sich dein Chara darüber? Verzieht er das Gesicht? Jagt oder flucht er den Bälgern hinterher? Oder findet er Gefallen daran und spritzt selber ein bissheren herum? In einem Restaurant hört man Gespräche anderer leute, beobachtet die Bedienung, studiert die Speisekarte, rührt im Essen herum… vermittle die Geräusche, die man in der aktuellen Umgebung hört, Gerüche, Eindrücke. Das alles macht dein Posting besser und authentischer.